WEBDESIGN TREND 2021
Die Entwicklung des Internets hin zum übergroßen Informationsapparat lässt sich an den Design-Innovationen ablesen, die das Erscheinungsbild des World Wide Web über Jahre verändert haben. Vor allem die mobile Revolution zwang Webdesigner dazu, radikal umzudenken. Sie sollen heute ein Internet präsentieren, das auf die kleinsten Bildschirme passt, ohne dabei wertvolle Information vorzuenthalten. Doch auch auf spezifischerer Webdesign-Ebene lassen sich immer wieder neue Trends beobachten, die heute schon das Internet von morgen bestimmen. Wir stellen Ihnen 9 dieser Trends vor, damit Sie für das moderne Webdesign im Jahr 2020 bestens gerüstet sind.
Webdesign im Jahr 2022?
Zunächst einmal lassen sich Entwicklungen beobachten, die auf der mobilen Anpassung der letzten Jahre fußen. Webseiten sollen so noch effizienter und nutzerfreundlicher werden, um auf dem umkämpften Onlinemarkt mithalten zu können – ob auf dem PC, dem Tablet oder dem Smartphone. Die sperrigen und leicht überladenen Designs der 2000er sind längst Geschichte; das menschliche Auge hat sich daran sattgesehen. Die neue Maxime ist die Konzentration auf das Wesentliche.
Das neue Bedürfnis heißt Nutzerfreundlichkeit, also ‚Usability‘ der Webangebote. Maßgeblich für diesen Trend ist das für den mobilen Markt so bedeutsame responsive Webdesign, das die technische Flexibilität unter Berücksichtigung des Nutzer-Endgeräts hervorhebt. Modernes Webdesign bedeutet somit, dass eine Internetseite effizient auf das Gerät des Nutzers ‚reagiert‘ und sich entsprechend präsentiert. Responsives Webdesign ist dabei bewusst vorausschauend angelegt, damit Webseiten auf neue oder bisher ungewohnte Systeme souverän reagieren können. Darüber hinaus entwickeln Webdesigner nicht mehr nur für Browser – viele der bekanntesten Webseitenanbieter ermöglichen eine leichtere mobile Nutzung über eigene Apps.
Einige Buzzwords im Webdesign werden uns auch 2020 nicht loslassen. Da wäre zum einen das Internet of Things, das eine zunehmende Digitalisierung des Alltags erkennt und Nutzern noch mehr Interaktionsmöglichkeiten bieten will. Zum anderen bringen es wesentliche Fortschritte in der KI-Forschung mit sich, dass automatisierte Webservices immer besser werden; Webdesigner dürften versuchen, auch diesen Bereich voll auszuschöpfen. Nicht zuletzt bedeutet auch der zunehmende Fokus auf Snackable Content, dass sich Webangebote möglichst eingängig präsentieren und die Nutzerfreundlichkeit an oberste Stelle setzen. Gleichzeitig zeigen diese digitalen ‚Häppchen‘ durchaus einen Trend zurück zur grellen und aufmerksamkeitsbuhlenden Vision der 2000er Jahre. Wenn diese zwei Trends – Fokus auf Usability und Snackable Content – tatsächlich zusammenwirken und andere, innovative und mutige Ideen sich durchsetzen, dürfte das Jahr 2020 ein spannendes Jahr für Webdesigner werden.
Geschwindigkeit/Performance wird noch wichtiger
Insgesamt entwickelt sich das Webdesign weiterhin in dieselbe Richtung, die seit Jahren vorgegeben wird: zunehmendes Augenmerk auf mobile Geräte (responsives Webdesign), leicht konsumierbaren Content, zweckorientierte Interfaces und reaktive bzw. interaktive Nutzeroberflächen. Gleichzeitig haben Entwicklungen im Bereich künstliche Intelligenz immer mehr Einfluss auf Webdesigner, je zugänglicher die neuen Technologien werden. Ganz klar: 2020 setzt diverse Trends im Webdesign der Vorjahre fort und wird die Internetlandschaft nicht grundlegend verändern. Allerdings deuten einige Trends auf eine weitere Verbesserung des Nutzererlebnisses auf Plattformen hin, die schon heute das Internet von morgen mitgestalten möchten.
Eigentlich weniger ein Trend als vielmehr ein Grundprinzipgut designter Webseiten: Geschwindigkeit wird immer wichtiger. Das ist zum Teil der mobilen Revolution zu verdanken; schließlich wollen Webseitenbetreiber, dass ihre Seiten auch mobil leicht und volumensparend erreichbar sind. Je schneller Internetseiten laden, umso besser ist das Nutzererlebnis – das war schon vor zehn Jahren der Fall. Dennoch ist ein Trend zu beobachten, dass Webdesigner immer häufiger auf zeit- und speicherintensive Elemente verzichten, um eine schnellere Nutzung der Website zu ermöglichen.
Viele andere Trends im Webdesign setzen hier an. So bedeutet der zunehmende Minimalismus bei der Ausgestaltung von Websites, dass weitgehend auf speicherintensive Medien verzichtet wird und lieber Formate gewählt werden, die den Speicheraufwand gering halten. „Long scrolling“-Webseiten, die alle notwendigen Informationen auf einer einzigen scrollbaren Seite platzieren, punkten mit der Tatsache, dass der Nutzer nur diese eine laden muss – und nicht anschließend mehrere Unterseiten. Auch der immer beliebter werdende ‚White Space‘ bedeutet die Abwesenheit von Elementen, die die Ladegeschwindigkeit einer Webseite drosseln könnten.
Long/Infinite Scrolling / Parallax-Effekt
Die Devise „Mobile First“ gilt nicht nur im Hinblick auf Viewports und die verlustfreie Darstellung von Webinhalten über verschiedene Endgeräte hinweg. Der Trend zum Mobilgerät wird künftig einen immer größeren Einfluss auf Webinhalte haben. Eine der wichtigsten Entwicklungen in diesem Zusammenhang: der Übergang vom Klick zum Scrolling. Prinzipiell ist die Scrolling-Website ein alter Bekannter. Doch Design-Konzepte wie Infinite Scrolling oder der Parallax-Effekt erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit und bleiben somit auch 2020 im Trend.
infinite Scrolling ermöglicht es dem Website-Besucher, neue Inhalte zu erschließen, indem er scrollt, statt zu klicken. Ist das Ende eines Informationsabschnitts erreicht, schließt sich der nächste umgehend an. Soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram, Reddit und Quora greifen schon lange auf diese Methode zurück, um Usern Inhalt in einem kontinuierlichen News-Feed zu präsentieren. Auch in Blogs begegnet einem das „unendliche Scrollen“ schon seit längerer Zeit, und es wird auch in Zukunft eine Rolle spielen.
Webseitenbetreiber, die 2020 auf den Infinite-Scrolling-Trend aufspringen wollen, sollten allerdings auf eine suchmaschinenfreundliche Umsetzung achten. Hat sich Google mit dem Crawling von Scroller-Websites anfangs schwergetan, lässt sich Infinite Scrolling heute dank detaillierter Gestaltungsvorgaben des Suchmaschinenmarktführers gefahrlos umsetzen.
Auch Parallax Scrolling gehört nicht zu den neuesten Webdesign-Trends, wird aber weiterhin von Bedeutung sein. Der Effekt der Bewegungsparallaxe wird schon seit einigen Jahren als Baustein moderner Websites verwendet. Dadurch, dass sich die einzelnen Ebenen der Website unterschiedlich schnell bewegen, entsteht ein Effekt der Tiefenwahrnehmung. Idealerweise bietet die Website neben dem Bewegungseffekt auch Elemente, die den Besucher zu einer Handlung auffordern. Das Parallax Scrolling lässt sich dadurch hervorragend mit dem Interactive Storytelling kombinieren. Sehr anschaulich verdeutlicht das beispielsweise die Seite „Every Last Drop“.
Aufgeräumtes Interface
Dass ein gutes und intelligentes Layoutschnell und häufig nachgeahmt wird, lässt sich auch bei den Trends im Webdesign immer wieder beobachten. Die Benutzeroberflächen vieler Websites und Web-Apps orientieren sich bei der Gestaltung und Anordnung von Inhalten mehr und mehr an bewährten Praktiken. Hierbei beeinflusst das Layout stets die Benutzerfreundlichkeit eines Webauftritts.
Grundsätzlich macht man mit einem aufgeräumten User-Interface (UI) nie etwas falsch. Ebenfalls kann man guten Gewissens an der längst etablierten Portal-Aufmachung bei umfangreichen Websites bzw. am Blog-Design bei kleineren Internetauftritten festhalten. Jünger sind hingegen zwei Layout-Trends im Webdesign, die sich auch 2020 auf vielen grafischen Benutzeroberflächen finden lassen.
Hamburger-Button
Dieses Phänomen hat sich derart schnell etabliert, dass es für viele Nutzer bereits eine Selbstverständlichkeit in der Menüaufmachung darstellt: der kleine Menü-Button, der auch als „Hamburger-Menü-Icon“ (engl. „hamburger button“) bezeichnet wird. Anfänglich wurde er vor allem für Drop-down-Menüs von mobilen Webseiten und Apps genutzt. Inzwischen markiert das Zeichen aber auch auf vielen Desktop-Versionen den Menü-Button. Das Symbol erinnert an einen geschichteten Burger und wird häufig durch das mathematische Zeichen „≡“ dargestellt, das eigentlich „identisch“ bedeutet.
Karten-Layouts
Der zweite neuere Webdesign-Trend betrifft die Aufmachung der Inhalte. Card-Layouts (auch als „card-based design“ bezeichnet) finden mehr und mehr Verwendung. Hierbei werden text- und/oder bildbasierte Inhalte oder „Call to Action“-Buttons in mehreren Kästen präsentiert, die über die Benutzeroberfläche verteilt sind. Das bietet mehrere Vorteile. Neben den vielen Möglichkeiten, eine Website dadurch übersichtlich und optisch ansprechend zu gestalten, hat das Card-Layout im Webdesign auch aus pragmatischer Sicht seine Vorzüge: Da die einzelnen Kästen bzw. Karten als Container für Webinhalte fungieren, lassen sie sich unkompliziert innerhalb des Website-Gestaltungsrasters verschieben. Insbesondere bei einem responsiven Weblayout gelingt so die Umverteilung der Seiteninhalte ausgesprochen leicht. Populär wurde das Card-Layout vor allem durch Bilder-Webdienste wie Pinterest oder Webdesign-Plattformen wie Dribbble.